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ARTIKEL "Ich" bin ein Gedanke

"Ich" bin ein Gedanke
Wer oder was ist da, wenn du nicht an dich denkst?

Bist du bewusstlos, wenn du nicht an dich denkst?

Was ist da, wenn du an nichts Besonderes denkst?

Verschwindet deine Welt?

Verschwindest du?

Nein.
Gar nichts verschwindet.

Das Ego ist nur ein Gedanke.

*

Und wenn du nicht daran denkst…

Bitte zeig es mir...
Zeige mir dein Ego, ohne daran zu denken!

Wo ist dein Problem, wenn du's nicht instand hältst?

Wo ist deine Geschichte, deine Vergangenheit, wenn du sie dir nicht selbst oder irgendjemand anderem erzählst?

Wer könnte die Leere oder die Stille erfahren, wenn es still ist?

Wo bist du, wenn du der Musik zuhörst?

*

Und wenn das Ich nicht mehr ist
als ein Gedanke
oder eine ganze Reihe Gedanken,
was kann es dann Substanzielles erreichen, bitteschön?

Wird das Ich glücklich?
Löst das Ich sich auf?

Das Ich ist nur ein Sammelsurium von Gedanken.
Gedanken kannst du reformieren,
du kannst sie verbessern.

Ist vielleicht auch sinnvoll,
seine Denkgewohnheiten zu ändern und zu verbessern.

Anschließend hast du,
bessere Gedanken,
schönere, möglicherweise,
weise Gedanken vielleicht sogar.

Aber es sind nichts als Gedanken.

Wenn du sie nicht hegst
- das kommt von hegen und pflegen -
wenn du sie nicht hegst
was passiert dann mit ihnen?

Sie kommen und gehen…
und das ist schon fast zu viel gesagt.

*

Wenn du nicht denkst
ist Leben da - in Fülle
Energie ist da - in Fülle
alles ist da
nur du nicht.

Du denkst dich selber in die Existenz hinein.

Aber wenn du das nicht tust,
bist du einfach da.

Und nichts ist mehr getrennt.
Das Ich ist das Einzige, was getrennt ist.

Weil es darauf beruht, was es ist - Gedanken,
und ganz besonders darauf,
was es nicht sein will: Ein Niemand.

*

Die Charakteristik,
der Grundzug dieses Gedankens "Ich",
- dieses Selbstgedankens -
ist der Claim: Das gehört mir .

Das ist das Erste, was das Ich macht:
Meins, deins,
mein Raum, dein Raum,
meine Wahrheit, deine Wahrheit,
meine Gefühle, deine Gefühle…

Das ist das Erste, was das Ich macht.

Es ist Besitz ergreifend.
Es will den Zustand haben,
es will das Gefühl nicht nur fühlen,
es will es auch noch haben:
Mein Gefühl.

Das ist das Erste, was das Ich macht.

Es macht alles zu Besitz:
Meine Welt.
Mein Kind.
Mein Mann.
Meine Frau.
Mein Freund.

Und das macht es alles automatisch.

*
Und zugleich ist das Ich der oder die Einzige,
die sich selbst von alldem abhalten will.

Ein besonders verrückter Purzelbaum des Ich ist,
dass es sich selbst abschaffen will.
"Hey, das Geilste im Universum ist:
Ich habe mich abgeschafft!
Ich habe mich überwunden!
Ich hab den großen Durchblick!
Ich hab's!
Ich hab's!"

Das ist der Grund,
der eigentliche Grund dafür,
das manchmal gesagt wird,
man könne nichts tun.

*

Du kannst besser denken
heiliger,
spiritueller,
intelligenter,
all das,
und es ist gut.

Aber irgendwann entdeckst du,
dass das nur Gedanken sind,
und das Ich verliert seine Faszination.

Und du tust nicht mehr so viel.

Du ergreifst nicht mehr so viel Besitz.
Oder gar nicht mehr.

Denn was sollte dir gehören?
Wenn alles da ist,
was muss dir gehören?
Wenn alles was du brauchst
da ist,
was muss dir gehören?

Das Leben ist da.

Gefühle sind da.

Der Körper ist da.

Andere Menschen sind da.

Luft ist da.

Keiner von uns lebt so sehr in Armut,
dass er nichts zu essen hat.

Ihr habt ein Dach überm Kopf.

Alles ist da.

*

Alles ist da.

Also was du nicht tun kannst,
ist dich selber verschwinden zu lassen.

Statt dich also so sehr
mit dir selbst zu beschäftigen,
kannst du dich mit alledem befassen,
das auch noch da ist:
Luft
Liebe
Schwerkraft
Gefühle und Empfindungen,
das Rauschen deines Bluts in den Adern,
die vielen Energien, die überall sind.

All das.

Du kannst es nur nicht haben!

Aber du kannst damit tanzen.

*

Du kannst diese Stille,
diesen inneren Frieden
nicht erreichen
durch Etwas, das du tun kannst.

Was du tun kannst,
ist immer mehr Bereiche in deinem Leben zu öffnen.
Immer mehr Poren öffnen,
und deine Energie darauf richten,
statt in das Hegen und Pflegen all dieser Gedanken,
die mit dir - dem Ich - zu tun haben.

*

Du bist einmalig und einzigartig.

Das ist bereits der Fall,
dazu brauchst du nichts mehr zu tun.

*

Und was ist mit all dem Leiden,
das ich schon gelitten habe?

Was ist mit all den Problemen,
die ich schon gelöst habe?

Was ist mit all der Arbeit,
die ich bereits geleistet habe?

Nun, es wird eventuell eine schöne Geschichte abgeben.

Denn ansonsten ist es nichts.

*

Wahrscheinlich hat jeder von uns
im Verlauf der letzten 25 Leben alles durchgemacht,
was man durchmachen kann…
Sofern man an Reinkarnation glaubt…

"Mein Leiden war viel größer deines."

Klasse!
Dann ist deine Geschichte etwas länger,
wenn du sie erzählst.

*

Was ist,
wenn du deine Geschichte nicht mehr hegst und pflegst
und alles was damit einhergeht?

"O Gott, dann fällt mein Leben womöglich auseinander."

Mein Leben - na klar.

*

Und wenn du nicht mehr an deiner Geschichte arbeiten musst,
um eine bessere Geschichte daraus zu machen,
oder eine Geschichte, die es wirklich verdient,
in das Licht Gottes gestellt zu werden,
oder so etwas…
wenn du nicht mehr kontinuierlich an deiner Geschichte arbeitest,
dann löst sich sicherlich einiges auf.

Und vielleicht wirst du sogar fähig,
bessere Geschichten zu erzählen.

Weil du nicht mehr so an deinen Geschichten hängst:
"Das nimmt mir niemand weg!
Höchstens nach fünf Jahren Therapie, dann vielleicht."

Diese Geschichte darf nicht einfach gehen.
Oder welcher Teil deiner Geschichte auch immer,
der dir extrem wichtig ist.

*

Du brauchst nicht erst Gedächtnisverlust zu erleiden,
um keine Geschichte mehr zu haben.

Manchmal wacht jemand morgens auf
und weiß nicht mehr, wer er ist
- und erschreckt sich dabei fast zu Tode.

Aber dann - Gottlob - fällt ihm die Geschichte wieder ein.

Er weiß wieder, wer er ist,
was er tun kann
und in welchen Beziehungen er steckt..

Seufz! Welche Erleichterung!

Aber davon spreche ich nicht.

Ich spreche nicht von Gedächtnisverlust.

Nicht davon,
dass du keine Geschichte mehr mobilisieren könntest:
"O, ich bin ein netter freundlicher Mensch
und alle mögen mich gern."

Das kannst du natürlich mobilisieren,
ebenso wie:
"Ach ja, ich bin ein Arschloch,
und ich haue jedem eine runter,
dem ich eine runterhauen will!"

Du kannst jede Geschichte mobilisieren,
die du willst.

Deine Geschichte ist also nicht weg.

*

Nur - du bist nicht deine Geschichte.

Weil es dich immer noch gibt,
wenn deine Geschichte aufhört.

Weil alles da ist, was du brauchst.

Sogar die Denkfähigkeit.

Im Diamant-Sutra heißt es:
Ein Bodhisattva hegt keine Ego-Identität.

Es heißt da nicht -
in einer der berühmtesten Sutren des Buddhismus -
es heißt nicht:
Er hat keine Ego-Identität,
der Bodhisattva hat keine Ego-Identität.

Es heißt:
Er hegt sie nicht.

Er hegt sie einfach nicht.

Das ist das, was ein Bodhisattva tut.

Aber weil wir nicht Nichts hegen können…
wir hegen immer irgendetwas,
wir sind Menschen, das tun wir nun mal.

Kleine Kinder haben irgendwelche Tiere im Haus,
Meerschweinchen und Kaninchen - Kuscheltiere:
Irgendetwas möchte gehegt und gepflegt werden.

Wir haben Energie zum Hegen und Pflegen;
ja, dann hegen und pflegen wir doch etwas anderes:
Offene Weite, Aufmerksamkeit…
Sachen, die uns Freude bereiten.

Oder Sachen, die uns fordern.

*

Jeder hat einen Diamanten im Herzen,
der ist dort bereits vorhanden.

Du musst nicht erst jede Menge Kohlenstaub zusammenpressen.

Du brauchst dich auch nicht dafür zu qualifizieren.

Alles was du brauchst,
um glücklich, schön und gut zu werden,
ist schon da.

Kein Grund,
irgendeine Geschichte drum herum zu spinnen.

"Mein Diamant glitzert aber richtig geil!"

Mag sein.

Aber es ist die Geste,
ihn zu deinem zu machen,
ihn dir anzueignen ,
die dir in der Seele weh tut.

Das ist der Krampf der Seele.

Das ist das Schmerzliche,
das unter alledem liegt.

Du entnimmst es der Gesamtheit
allem, was da ist,
baust ein kleines Mäuerchen drum herum,
einen Zaun, auf dem dein Name steht:

" Meins ."

Dann habe ich's auch immer zur Verfügung.
Wenn's meins ist,
dann nehm' ich's aus dem Regal,
und stell es wieder rein,
wann's mir beliebt.

"Ich kann über alles verfügen!"

Aber das brauchst du nicht.

Denn alles,
was dich schön, gut und weise macht,
kann nicht in Besitz übergehen.

Es ist für alle da.

*

Das, was du tun kannst, aktiv,
ist deine Geschichte fallen zu lassen,
wenn es dir auffällt,
dass du wieder neue Kapitel dran spinnst,
oder versuchst,
eine Seite rauszureißen.

Geschichte hat die Eigenschaft,
bereits geschehen zu sein.

Die Geschichte gehört schon
zu allen Geschichten, die es bereits gibt.

Du brauchst sie nicht zu hegen und zu pflegen.

Die Geschichte verschwindet nicht.

Aber das Wirkliche findet nicht in Geschichten statt.

Das wirkliche Leben ist überall dort,
wo keine Geschichten sind…

 

 

 
       
 
     
     
 
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